Rezension zu: "Meer-Maid"

von Christine EmeritzyDatum hinzugefügt: Freitag, 26. Januar 2018Das Buch „Meer-Maid“ von Franziska Ruprecht habe ich mir ursprünglich als „Songbook“ gekauft. Ich wollte die „lyrics“ nachlesen, die mich bei mehreren „poetry performances“ der Autorin auf Bühnen und in Workshops in Bann gezogen hatten. Franziskas Stimme geht unter die Haut, so war ich neugierig, ob die Gedichte auch ohne persönliche Darbietung ihren Zauber verbreiten. Ich fand ein apartes, ungewöhnliches Buch. Es macht auch beim Lesen Spaß den Phantasien und Beobachtungen der Autorin zu folgen, in sie einzutauchen, ihnen nachzuhängen.

MEHRMÄNNER und FABELFRAUEN heißen die ersten beiden Teile des Buches, und natürlich geht es darin um Männer und Frauen. Da erscheint zum Beispiel der Mann aus dem anderen Kulturkreis, aus der anderen sozialen Schicht, der GHETTO ADONIS für gewisse Zeit als Utopie und Hoffnung. Es geht um Liebe, Lust, sexuelles Begehren, um die sexuelle Freiheit, die heute selbstverständlich ist , um das Glück dabei und den Preis, der dafür gezahlt wird. Es geht auch um Verlassen- und Zurückgewiesenwerden, schließlich um Unabhängigkeit, Weitergehen und immer wieder Weitergehen. Wenn es mit dem Mann wieder vorbei ist, bleibt die Freiheit.

Und jetzt weiß ich
ma wieda nicht wohin
und ich weiß
ma wieda nicht
wer ich bin
denk mir geh einfach
weita wenn du keine
Bleibe hast,
sei einfach
FORWARD

Selbst-(er-)findung ist wichtig. Wie stelle ich mich dar? Wie viele Facetten hat meine Persönlichkeit? Parallel zum underdog erscheint die UNTERKATZE. Die PUNK-ELFE tritt auf und die Frau als Vagabund. Am wichtigsten ist die MEER-MAID. Sie knüpft an Mythen von der schaumgeborenen Aphrodite, der kleinen Seejungfrau von H.C. Andersen und der Loreley an. Die Frau aus dem Wasser, die Nymphe, die Nixe – lebt heute.

Der dritte und letzte Teil des Bandes heißt ZUVIELLAND, und formuliert das Leiden an Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung.

Die Sprache der Gedichte ist poetisch, assoziativ, dann wieder umgangssprachlich, einfach und sehr klar. In der Euphorie wie der Ernüchterung immer berührend. Kurze Strecken sind linear erzählt, doch dann wieder zersplittert wie bei Bildschnitten in modernen Videoclips.

Es entstehen wunderschöne Liebesutopien. Zum Beispiel: Sexualität ohne Schwitzen und Schweiß, weil sie in der Welt des Meeres stattfindet:

Denn ich schlingere auf gischtigen Kissen,
winde die Gräten in meinem Rücken.
Tanz auf seinen Schenkeln!
Ich kann mich ganz versenken,
Meer-Maid-Style, that´s right.

Immer wieder auch Humor, zum Beispiel der Kuss im Wasser, bei dem sich die Lippen zu einem „Fischmund“ aufstülpen und ein ein „Isch liebe disch“ bilden.

Was für starke Bilder, hier eins aus dem Gedicht „Er“:

Nachts fliegt sein Bett
über die Autobahn
schwarze Sternenlinie

Da verbindet sich die Dynamik und das Tempo moderner Technik ((„Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn“ Kraftwerk) mit einer Märchen- und Traumwelt, mit dem fliegenden Teppich, dem kleinen Nemo im Schlummerland. Das Bild ist vieldeutig: steht es für den Sex, der im Bett stattfindet, für den Schwung der Traum- und Gedankenwelt dieses Mannes, für beides oder etwas ganz anderes?

Die Gedichte lassen viele Freistellen. Situationen sind skizziert, jede(r) wird sie mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Und wer Lust hat, kann in seiner eigenen Phantasie in den geschaffenen poetischen Welten weiter spazieren gehen. Dieses Buch bleibt in meinem Bücherregal.


































________________________________________________________-
__________________
Das dritte Thema: Reagieren auf Arm und Reich, auf Unterdrückung. Im Schicki-micki München wird gefragt:

Was ist mit denen, die mit dem Rücken an der Wand sind,
Würschtlverkäuferin an irgendeinem Stand sind?
S. 91, Sprechgesang auf München


In der Bar wird schwadroniert von der wichtigen
Ventilfunktion, also sie wissen nur von Freiwilligen
in der Prostitution.
Daheim surfst du stundenlang
findest einen Zuwachs von Menschenhandel,
„der Puff Europas“, das ist dein Land.
Du, schon immer auf der Seite der Sklaven -
„Sei PIPPI nicht Annika“ steht an der Wand
auf dem Weg zur Therapie.
„IT`S PIPPILOTTA!“ und jede hat Respekt verdient.
S. 79

Streunen, auf vier Pfoten fallen, keine Schilder beachten, vagabundieren. Parallel zum „underdog“ entsteht die „Unterkatze“. Und das Lebensgefühl des Vagabunden – früher den Männern vorbehalten - versteht heute auch eine Frau sehr gut:


S. 107/108 aus Vagabundenlied


Das Buch „Meer-Maid“ von Franziska Ruprecht habe ich mir ursprünglich als „Songbook“ gekauft. Ich wollte die „lyrics“ nachlesen, die mich bei mehreren „poetry performances“ der Autorin auf Bühnen und in Workshops in Bann gezogen hatten. Franziskas Stimme geht unter die Haut, so war ich neugierig, ob die Gedichte auch ohne persönliche Darbietung ihren Zauber verbreiten. Ich fand ein apartes, ungewöhnliches Buch. Es macht auch beim Lesen Spaß den Phantasien und Beobachtungen der Autorin zu folgen, in sie einzutauchen, ihnen nachzuhängen.

MEHRMÄNNER und FABELFRAUEN heißen die ersten beiden Teile des Buches, und natürlich geht es darin um Männer und Frauen. Da erscheint zum Beispiel der Mann aus dem anderen Kulturkreis, aus der anderen sozialen Schicht, der GHETTO ADONIS für gewisse Zeit als Utopie und Hoffnung. Es geht um Liebe, Lust, sexuelles Begehren, um die sexuelle Freiheit, die heute selbstverständlich ist , um das Glück dabei und den Preis, der dafür gezahlt wird. Es geht auch um Verlassen- und Zurückgewiesenwerden, schließlich um Unabhängigkeit, Weitergehen und immer wieder Weitergehen. Wenn es mit dem Mann wieder vorbei ist, bleibt die Freiheit.

Und jetzt weiß ich
ma wieda nicht wohin
und ich weiß
ma wieda nicht
wer ich bin
denk mir geh einfach
weita wenn du keine
Bleibe hast,
sei einfach
FORWARD

Selbst-(er-)findung ist wichtig. Wie stelle ich mich dar? Wie viele Facetten hat meine Persönlichkeit? Parallel zum underdog erscheint die UNTERKATZE. Die PUNK-ELFE tritt auf und die Frau als Vagabund. Am wichtigsten ist die MEER-MAID. Sie knüpft an Mythen von der schaumgeborenen Aphrodite, der kleinen Seejungfrau von H.C. Andersen und der Loreley an. Die Frau aus dem Wasser, die Nymphe, die Nixe – lebt heute.

Der dritte und letzte Teil des Bandes heißt ZUVIELLAND, und formuliert das Leiden an Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung.

Die Sprache der Gedichte ist poetisch, assoziativ, dann wieder umgangssprachlich, einfach und sehr klar. In der Euphorie wie der Ernüchterung immer berührend. Kurze Strecken sind linear erzählt, doch dann wieder zersplittert wie bei Bildschnitten in modernen Videoclips.

Es entstehen wunderschöne Liebesutopien. Zum Beispiel: Sexualität ohne Schwitzen und Schweiß, weil sie in der Welt des Meeres stattfindet:

Denn ich schlingere auf gischtigen Kissen,
winde die Gräten in meinem Rücken.
Tanz auf seinen Schenkeln!
Ich kann mich ganz versenken,
Meer-Maid-Style, that´s right.

Immer wieder auch Humor, zum Beispiel der Kuss im Wasser, bei dem sich die Lippen zu einem „Fischmund“ aufstülpen und ein ein „Isch liebe disch“ bilden.

Was für starke Bilder, hier eins aus dem Gedicht „Er“:

Nachts fliegt sein Bett
über die Autobahn
schwarze Sternenlinie

Da verbindet sich die Dynamik und das Tempo moderner Technik ((„Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn“ Kraftwerk) mit einer Märchen- und Traumwelt, mit dem fliegenden Teppich, dem kleinen Nemo im Schlummerland. Das Bild ist vieldeutig: steht es für den Sex, der im Bett stattfindet, für den Schwung der Traum- und Gedankenwelt dieses Mannes, für beides oder etwas ganz anderes?

Die Gedichte lassen viele Freistellen. Situationen sind skizziert, jede(r) wird sie mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Und wer Lust hat, kann in seiner eigenen Phantasie in den geschaffenen poetischen Welten weiter spazieren gehen. Dieses Buch bleibt in meinem Bücherregal.


































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Das dritte Thema: Reagieren auf Arm und Reich, auf Unterdrückung. Im Schicki-micki München wird gefragt:

Was ist mit denen, die mit dem Rücken an der Wand sind,
Würschtlverkäuferin an irgendeinem Stand sind?
S. 91, Sprechgesang auf München


In der Bar wird schwadroniert von der wichtigen
Ventilfunktion, also sie wissen nur von Freiwilligen
in der Prostitution.
Daheim surfst du stundenlang
findest einen Zuwachs von Menschenhandel,
„der Puff Europas“, das ist dein Land.
Du, schon immer auf der Seite der Sklaven -
„Sei PIPPI nicht Annika“ steht an der Wand
auf dem Weg zur Therapie.
„IT`S PIPPILOTTA!“ und jede hat Respekt verdient.
S. 79

Streunen, auf vier Pfoten fallen, keine Schilder beachten, vagabundieren. Parallel zum „underdog“ entsteht die „Unterkatze“. Und das Lebensgefühl des Vagabunden – früher den Männern vorbehalten - versteht heute auch eine Frau sehr gut:


S. 107/108 aus Vagabundenlied










Das Buch „Meer-Maid“ von Franziska Ruprecht habe ich mir ursprünglich als „Songbook“ gekauft. Ich wollte die „lyrics“ nachlesen, die mich bei mehreren „poetry performances“ der Autorin auf Bühnen und in Workshops in Bann gezogen hatten. Franziskas Stimme geht unter die Haut, so war ich neugierig, ob die Gedichte auch ohne persönliche Darbietung ihren Zauber verbreiten. Ich fand ein apartes, ungewöhnliches Buch. Es macht auch beim Lesen Spaß den Phantasien und Beobachtungen der Autorin zu folgen, in sie einzutauchen, ihnen nachzuhängen.

MEHRMÄNNER und FABELFRAUEN heißen die ersten beiden Teile des Buches, und natürlich geht es darin um Männer und Frauen. Da erscheint zum Beispiel der Mann aus dem anderen Kulturkreis, aus der anderen sozialen Schicht, der GHETTO ADONIS für gewisse Zeit als Utopie und Hoffnung. Es geht um Liebe, Lust, sexuelles Begehren, um die sexuelle Freiheit, die heute selbstverständlich ist , um das Glück dabei und den Preis, der dafür gezahlt wird. Es geht auch um Verlassen- und Zurückgewiesenwerden, schließlich um Unabhängigkeit, Weitergehen und immer wieder Weitergehen. Wenn es mit dem Mann wieder vorbei ist, bleibt die Freiheit.

Und jetzt weiß ich
ma wieda nicht wohin
und ich weiß
ma wieda nicht
wer ich bin
denk mir geh einfach
weita wenn du keine
Bleibe hast,
sei einfach
FORWARD

Selbst-(er-)findung ist wichtig. Wie stelle ich mich dar? Wie viele Facetten hat meine Persönlichkeit? Parallel zum underdog erscheint die UNTERKATZE. Die PUNK-ELFE tritt auf und die Frau als Vagabund. Am wichtigsten ist die MEER-MAID. Sie knüpft an Mythen von der schaumgeborenen Aphrodite, der kleinen Seejungfrau von H.C. Andersen und der Loreley an. Die Frau aus dem Wasser, die Nymphe, die Nixe – lebt heute.

Der dritte und letzte Teil des Bandes heißt ZUVIELLAND, und formuliert das Leiden an Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung.

Die Sprache der Gedichte ist poetisch, assoziativ, dann wieder umgangssprachlich, einfach und sehr klar. In der Euphorie wie der Ernüchterung immer berührend. Kurze Strecken sind linear erzählt, doch dann wieder zersplittert wie bei Bildschnitten in modernen Videoclips.

Es entstehen wunderschöne Liebesutopien. Zum Beispiel: Sexualität ohne Schwitzen und Schweiß, weil sie in der Welt des Meeres stattfindet:

Denn ich schlingere auf gischtigen Kissen,
winde die Gräten in meinem Rücken.
Tanz auf seinen Schenkeln!
Ich kann mich ganz versenken,
Meer-Maid-Style, that´s right.

Immer wieder auch Humor, zum Beispiel der Kuss im Wasser, bei dem sich die Lippen zu einem „Fischmund“ aufstülpen und ein ein „Isch liebe disch“ bilden.

Was für starke Bilder, hier eins aus dem Gedicht „Er“:

Nachts fliegt sein Bett
über die Autobahn
schwarze Sternenlinie

Da verbindet sich die Dynamik und das Tempo moderner Technik ((„Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn“ Kraftwerk) mit einer Märchen- und Traumwelt, mit dem fliegenden Teppich, dem kleinen Nemo im Schlummerland. Das Bild ist vieldeutig: steht es für den Sex, der im Bett stattfindet, für den Schwung der Traum- und Gedankenwelt dieses Mannes, für beides oder etwas ganz anderes?

Die Gedichte lassen viele Freistellen. Situationen sind skizziert, jede(r) wird sie mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Und wer Lust hat, kann in seiner eigenen Phantasie in den geschaffenen poetischen Welten weiter spazieren gehen. Dieses Buch bleibt in meinem Bücherregal.


































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Das dritte Thema: Reagieren auf Arm und Reich, auf Unterdrückung. Im Schicki-micki München wird gefragt:

Was ist mit denen, die mit dem Rücken an der Wand sind,
Würschtlverkäuferin an irgendeinem Stand sind?
S. 91, Sprechgesang auf München


In der Bar wird schwadroniert von der wichtigen
Ventilfunktion, also sie wissen nur von Freiwilligen
in der Prostitution.
Daheim surfst du stundenlang
findest einen Zuwachs von Menschenhandel,
„der Puff Europas“, das ist dein Land.
Du, schon immer auf der Seite der Sklaven -
„Sei PIPPI nicht Annika“ steht an der Wand
auf dem Weg zur Therapie.
„IT`S PIPPILOTTA!“ und jede hat Respekt verdient.
S. 79

Streunen, auf vier Pfoten fallen, keine Schilder beachten, vagabundieren. Parallel zum „underdog“ entsteht die „Unterkatze“. Und das Lebensgefühl des Vagabunden – früher den Männern vorbehalten - versteht heute auch eine Frau sehr gut:


S. 107/108 aus Vagabundenlied










Das Buch „Meer-Maid“ von Franziska Ruprecht habe ich mir ursprünglich als „Songbook“ gekauft. Ich wollte die „lyrics“ nachlesen, die mich bei mehreren „poetry performances“ der Autorin auf Bühnen und in Workshops in Bann gezogen hatten. Franziskas Stimme geht unter die Haut, so war ich neugierig, ob die Gedichte auch ohne persönliche Darbietung ihren Zauber verbreiten. Ich fand ein apartes, ungewöhnliches Buch. Es macht auch beim Lesen Spaß den Phantasien und Beobachtungen der Autorin zu folgen, in sie einzutauchen, ihnen nachzuhängen.

MEHRMÄNNER und FABELFRAUEN heißen die ersten beiden Teile des Buches, und natürlich geht es darin um Männer und Frauen. Da erscheint zum Beispiel der Mann aus dem anderen Kulturkreis, aus der anderen sozialen Schicht, der GHETTO ADONIS für gewisse Zeit als Utopie und Hoffnung. Es geht um Liebe, Lust, sexuelles Begehren, um die sexuelle Freiheit, die heute selbstverständlich ist , um das Glück dabei und den Preis, der dafür gezahlt wird. Es geht auch um Verlassen- und Zurückgewiesenwerden, schließlich um Unabhängigkeit, Weitergehen und immer wieder Weitergehen. Wenn es mit dem Mann wieder vorbei ist, bleibt die Freiheit.

Und jetzt weiß ich
ma wieda nicht wohin
und ich weiß
ma wieda nicht
wer ich bin
denk mir geh einfach
weita wenn du keine
Bleibe hast,
sei einfach
FORWARD

Selbst-(er-)findung ist wichtig. Wie stelle ich mich dar? Wie viele Facetten hat meine Persönlichkeit? Parallel zum underdog erscheint die UNTERKATZE. Die PUNK-ELFE tritt auf und die Frau als Vagabund. Am wichtigsten ist die MEER-MAID. Sie knüpft an Mythen von der schaumgeborenen Aphrodite, der kleinen Seejungfrau von H.C. Andersen und der Loreley an. Die Frau aus dem Wasser, die Nymphe, die Nixe – lebt heute.

Der dritte und letzte Teil des Bandes heißt ZUVIELLAND, und formuliert das Leiden an Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung.

Die Sprache der Gedichte ist poetisch, assoziativ, dann wieder umgangssprachlich, einfach und sehr klar. In der Euphorie wie der Ernüchterung immer berührend. Kurze Strecken sind linear erzählt, doch dann wieder zersplittert wie bei Bildschnitten in modernen Videoclips.

Es entstehen wunderschöne Liebesutopien. Zum Beispiel: Sexualität ohne Schwitzen und Schweiß, weil sie in der Welt des Meeres stattfindet:

Denn ich schlingere auf gischtigen Kissen,
winde die Gräten in meinem Rücken.
Tanz auf seinen Schenkeln!
Ich kann mich ganz versenken,
Meer-Maid-Style, that´s right.

Immer wieder auch Humor, zum Beispiel der Kuss im Wasser, bei dem sich die Lippen zu einem „Fischmund“ aufstülpen und ein ein „Isch liebe disch“ bilden.

Was für starke Bilder, hier eins aus dem Gedicht „Er“:

Nachts fliegt sein Bett
über die Autobahn
schwarze Sternenlinie

Da verbindet sich die Dynamik und das Tempo moderner Technik ((„Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn“ Kraftwerk) mit einer Märchen- und Traumwelt, mit dem fliegenden Teppich, dem kleinen Nemo im Schlummerland. Das Bild ist vieldeutig: steht es für den Sex, der im Bett stattfindet, für den Schwung der Traum- und Gedankenwelt dieses Mannes, für beides oder etwas ganz anderes?

Die Gedichte lassen viele Freistellen. Situationen sind skizziert, jede(r) wird sie mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Und wer Lust hat, kann in seiner eigenen Phantasie in den geschaffenen poetischen Welten weiter spazieren gehen. Dieses Buch bleibt in meinem Bücherregal.


































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Das dritte Thema: Reagieren auf Arm und Reich, auf Unterdrückung. Im Schicki-micki München wird gefragt:

Was ist mit denen, die mit dem Rücken an der Wand sind,
Würschtlverkäuferin an irgendeinem Stand sind?
S. 91, Sprechgesang auf München


In der Bar wird schwadroniert von der wichtigen
Ventilfunktion, also sie wissen nur von Freiwilligen
in der Prostitution.
Daheim surfst du stundenlang
findest einen Zuwachs von Menschenhandel,
„der Puff Europas“, das ist dein Land.
Du, schon immer auf der Seite der Sklaven -
„Sei PIPPI nicht Annika“ steht an der Wand
auf dem Weg zur Therapie.
„IT`S PIPPILOTTA!“ und jede hat Respekt verdient.
S. 79

Streunen, auf vier Pfoten fallen, keine Schilder beachten, vagabundieren. Parallel zum „underdog“ entsteht die „Unterkatze“. Und das Lebensgefühl des Vagabunden – früher den Männern vorbehalten - versteht heute auch eine Frau sehr gut:


S. 107/108 aus Vagabundenlied










Das Buch „Meer-Maid“ von Franziska Ruprecht habe ich mir ursprünglich als „Songbook“ gekauft. Ich wollte die „lyrics“ nachlesen, die mich bei mehreren „poetry performances“ der Autorin auf Bühnen und in Workshops in Bann gezogen hatten. Franziskas Stimme geht unter die Haut, so war ich neugierig, ob die Gedichte auch ohne persönliche Darbietung ihren Zauber verbreiten. Ich fand ein apartes, ungewöhnliches Buch. Es macht auch beim Lesen Spaß den Phantasien und Beobachtungen der Autorin zu folgen, in sie einzutauchen, ihnen nachzuhängen.

MEHRMÄNNER und FABELFRAUEN heißen die ersten beiden Teile des Buches, und natürlich geht es darin um Männer und Frauen. Da erscheint zum Beispiel der Mann aus dem anderen Kulturkreis, aus der anderen sozialen Schicht, der GHETTO ADONIS für gewisse Zeit als Utopie und Hoffnung. Es geht um Liebe, Lust, sexuelles Begehren, um die sexuelle Freiheit, die heute selbstverständlich ist , um das Glück dabei und den Preis, der dafür gezahlt wird. Es geht auch um Verlassen- und Zurückgewiesenwerden, schließlich um Unabhängigkeit, Weitergehen und immer wieder Weitergehen. Wenn es mit dem Mann wieder vorbei ist, bleibt die Freiheit.

Und jetzt weiß ich
ma wieda nicht wohin
und ich weiß
ma wieda nicht
wer ich bin
denk mir geh einfach
weita wenn du keine
Bleibe hast,
sei einfach
FORWARD

Selbst-(er-)findung ist wichtig. Wie stelle ich mich dar? Wie viele Facetten hat meine Persönlichkeit? Parallel zum underdog erscheint die UNTERKATZE. Die PUNK-ELFE tritt auf und die Frau als Vagabund. Am wichtigsten ist die MEER-MAID. Sie knüpft an Mythen von der schaumgeborenen Aphrodite, der kleinen Seejungfrau von H.C. Andersen und der Loreley an. Die Frau aus dem Wasser, die Nymphe, die Nixe – lebt heute.

Der dritte und letzte Teil des Bandes heißt ZUVIELLAND, und formuliert das Leiden an Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung.

Die Sprache der Gedichte ist poetisch, assoziativ, dann wieder umgangssprachlich, einfach und sehr klar. In der Euphorie wie der Ernüchterung immer berührend. Kurze Strecken sind linear erzählt, doch dann wieder zersplittert wie bei Bildschnitten in modernen Videoclips.

Es entstehen wunderschöne Liebesutopien. Zum Beispiel: Sexualität ohne Schwitzen und Schweiß, weil sie in der Welt des Meeres stattfindet:

Denn ich schlingere auf gischtigen Kissen,
winde die Gräten in meinem Rücken.
Tanz auf seinen Schenkeln!
Ich kann mich ganz versenken,
Meer-Maid-Style, that´s right.

Immer wieder auch Humor, zum Beispiel der Kuss im Wasser, bei dem sich die Lippen zu einem „Fischmund“ aufstülpen und ein ein „Isch liebe disch“ bilden.

Was für starke Bilder, hier eins aus dem Gedicht „Er“:

Nachts fliegt sein Bett
über die Autobahn
schwarze Sternenlinie

Da verbindet sich die Dynamik und das Tempo moderner Technik ((„Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn“ Kraftwerk) mit einer Märchen- und Traumwelt, mit dem fliegenden Teppich, dem kleinen Nemo im Schlummerland. Das Bild ist vieldeutig: steht es für den Sex, der im Bett stattfindet, für den Schwung der Traum- und Gedankenwelt dieses Mannes, für beides oder etwas ganz anderes?

Die Gedichte lassen viele Freistellen. Situationen sind skizziert, jede(r) wird sie mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Und wer Lust hat, kann in seiner eigenen Phantasie in den geschaffenen poetischen Welten weiter spazieren gehen. Dieses Buch bleibt in meinem Bücherregal.


































________________________________________________________-
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Das dritte Thema: Reagieren auf Arm und Reich, auf Unterdrückung. Im Schicki-micki München wird gefragt:

Was ist mit denen, die mit dem Rücken an der Wand sind,
Würschtlverkäuferin an irgendeinem Stand sind?
S. 91, Sprechgesang auf München


In der Bar wird schwadroniert von der wichtigen
Ventilfunktion, also sie wissen nur von Freiwilligen
in der Prostitution.
Daheim surfst du stundenlang
findest einen Zuwachs von Menschenhandel,
„der Puff Europas“, das ist dein Land.
Du, schon immer auf der Seite der Sklaven -
„Sei PIPPI nicht Annika“ steht an der Wand
auf dem Weg zur Therapie.
„IT`S PIPPILOTTA!“ und jede hat Respekt verdient.
S. 79

Streunen, auf vier Pfoten fallen, keine Schilder beachten, vagabundieren. Parallel zum „underdog“ entsteht die „Unterkatze“. Und das Lebensgefühl des Vagabunden – früher den Männern vorbehalten - versteht heute auch eine Frau sehr gut:


S. 107/108 aus Vagabundenlied


Das Buch „Meer-Maid“ von Franziska Ruprecht habe ich mir ursprünglich als „Songbook“ gekauft. Ich wollte die „lyrics“ nachlesen, die mich bei mehreren „poetry performances“ der Autorin auf Bühnen und in Workshops in Bann gezogen hatten. Franziskas Stimme geht unter die Haut, so war ich neugierig, ob die Gedichte auch ohne persönliche Darbietung ihren Zauber verbreiten. Ich fand ein apartes, ungewöhnliches Buch. Es macht auch beim Lesen Spaß den Phantasien und Beobachtungen der Autorin zu folgen, in sie einzutauchen, ihnen nachzuhängen.

MEHRMÄNNER und FABELFRAUEN heißen die ersten beiden Teile des Buches, und natürlich geht es darin um Männer und Frauen. Da erscheint zum Beispiel der Mann aus dem anderen Kulturkreis, aus der anderen sozialen Schicht, der GHETTO ADONIS für gewisse Zeit als Utopie und Hoffnung. Es geht um Liebe, Lust, sexuelles Begehren, um die sexuelle Freiheit, die heute selbstverständlich ist , um das Glück dabei und den Preis, der dafür gezahlt wird. Es geht auch um Verlassen- und Zurückgewiesenwerden, schließlich um Unabhängigkeit, Weitergehen und immer wieder Weitergehen. Wenn es mit dem Mann wieder vorbei ist, bleibt die Freiheit.

Und jetzt weiß ich
ma wieda nicht wohin
und ich weiß
ma wieda nicht
wer ich bin
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weita wenn du keine
Bleibe hast,
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Selbst-(er-)findung ist wichtig. Wie stelle ich mich dar? Wie viele Facetten hat meine Persönlichkeit? Parallel zum underdog erscheint die UNTERKATZE. Die PUNK-ELFE tritt auf und die Frau als Vagabund. Am wichtigsten ist die MEER-MAID. Sie knüpft an Mythen von der schaumgeborenen Aphrodite, der kleinen Seejungfrau von H.C. Andersen und der Loreley an. Die Frau aus dem Wasser, die Nymphe, die Nixe – lebt heute.

Der dritte und letzte Teil des Bandes heißt ZUVIELLAND, und formuliert das Leiden an Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung.

Die Sprache der Gedichte ist poetisch, assoziativ, dann wieder umgangssprachlich, einfach und sehr klar. In der Euphorie wie der Ernüchterung immer berührend. Kurze Strecken sind linear erzählt, doch dann wieder zersplittert wie bei Bildschnitten in modernen Videoclips.

Es entstehen wunderschöne Liebesutopien. Zum Beispiel: Sexualität ohne Schwitzen und Schweiß, weil sie in der Welt des Meeres stattfindet:

Denn ich schlingere auf gischtigen Kissen,
winde die Gräten in meinem Rücken.
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Meer-Maid-Style, that´s right.

Immer wieder auch Humor, zum Beispiel der Kuss im Wasser, bei dem sich die Lippen zu einem „Fischmund“ aufstülpen und ein ein „Isch liebe disch“ bilden.

Was für starke Bilder, hier eins aus dem Gedicht „Er“:

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Da verbindet sich die Dynamik und das Tempo moderner Technik ((„Fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn“ Kraftwerk) mit einer Märchen- und Traumwelt, mit dem fliegenden Teppich, dem kleinen Nemo im Schlummerland. Das Bild ist vieldeutig: steht es für den Sex, der im Bett stattfindet, für den Schwung der Traum- und Gedankenwelt dieses Mannes, für beides oder etwas ganz anderes?

Die Gedichte lassen viele Freistellen. Situationen sind skizziert, jede(r) wird sie mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Und wer Lust hat, kann in seiner eigenen Phantasie in den geschaffenen poetischen Welten weiter spazieren gehen. Dieses Buch bleibt in meinem Bücherregal.


































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Was ist mit denen, die mit dem Rücken an der Wand sind,
Würschtlverkäuferin an irgendeinem Stand sind?
S. 91, Sprechgesang auf München


In der Bar wird schwadroniert von der wichtigen
Ventilfunktion, also sie wissen nur von Freiwilligen
in der Prostitution.
Daheim surfst du stundenlang
findest einen Zuwachs von Menschenhandel,
„der Puff Europas“, das ist dein Land.
Du, schon immer auf der Seite der Sklaven -
„Sei PIPPI nicht Annika“ steht an der Wand
auf dem Weg zur Therapie.
„IT`S PIPPILOTTA!“ und jede hat Respekt verdient.
S. 79

Streunen, auf vier Pfoten fallen, keine Schilder beachten, vagabundieren. Parallel zum „underdog“ entsteht die „Unterkatze“. Und das Lebensgefühl des Vagabunden – früher den Männern vorbehalten - versteht heute auch eine Frau sehr gut:


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