In Meret Guts neuen Gedichten finden Städte und Landschaften, Menschen und Mythen ins kühne, ins sinnliche, ins heimatliche Wort. Die Autorin entlockt der Natur zauberische Zeichen, nimmt den Leser mit in surreale Welten, mit auf Berge, spürt den Verlockungen und Abgründen der Liebe, aber auch dem «Duft von Traurigkeit» nach.
„Die Raubkatzen des Himmels
Sommergewitter sind die Raubkatzen des Himmels.
Peitschend aus dem Nichts kratzen sie dir
die Augen aus, mit ihren grossen Tatzen
holen sie die Regenfälle vom Himmel.
Es blitzt und donnert, wenn sie in den Labyrinthen
des Himmels nach Mäusen suchen. Dann sinken Schiffe
und Meeresungeheuer werden von den Tiefen
der Ozeane wütend an die Oberfläche gebracht.
Erst wenn ihre Krallen, ihre Zähne stumpf sind,
die hinterletzte Fliege sich verkrochen hat,
ihr Fauchen Berge versetzt hat, beginnen sie
wieder zu schnurren und der Tag ist gerettet."