Mit seinem unbestechlichen Blick für das, was ist, für die Verheerungen und den Zerfall, aber auch für die Lichtblicke menschlichen Daseins, hat sich Daniele Pantano im englischsprachigen Raum einen Namen gemacht. Es ist an der Zeit, dass wir diesen Schweizer Lyriker auch auf Deutsch lesen können.
Last Visit & Supper prior to the Invasion
Only We Knew About
Finally. Dessert. He opened
The shutters and revealed
Everything that would cease
To matter the next day. Alleys
Where men were playing another
Round of chess––accents equally
On time and women parading
Like citrus trees in a market of dates.
Pubs. Songs. Palaces of worship.
No. Not even the orphanage
Or his pregnant wife’s glutted breasts
Would matter. My host insisted
I spend my time writing the important,
Not the beautiful. What else can we do?
He asked. Continue, I answered.
And excused myself. All of it.
Except my uncleared plate:
Lemon wheels and spilled milk.
Letzter Besuch & Abendmahl vor der Invasion,
von der nur wir etwas wussten
Endlich. Dessert. Er öffnete
Die Fensterläden und enthüllte
Alles, was am nächsten Tag
Nicht mehr zählen würde. Alleen,
In denen die Männer eine weitere Partie
Schach spielten — mit Akzenten auf
Zeit und Frauen, die wie Zitronenbäume
Auf einem Dattelmarkt spazieren.
Kneipen. Lieder. Paläste der Anbetung.
Nein. Nicht einmal das Waisenhaus oder
Die schweren Brüste seiner schwangeren Frau
Würden zählen. Mein Gastgeber beharrte,
Ich solle die Zeit nutzen, Wesentliches zu schreiben,
Nicht das Schöne. Was können wir anderes tun?
Fragte er. Weitermachen, antwortete ich.
Und entschuldigte mich. Für alles.
Außer meinen nicht geleerten Teller:
Zitronenschnitze und verschüttete Milch.